Kroatien ist nicht nur bei Strandurlaubern beliebt, viele Touristen zieht es auch in die Berge, wie beispielsweise in den Paklenica-Nationalpark. Die Landschaft ist Heimat für die Hornotter – die giftigste Schlange Europas. Wanderern wird daher festes Schuhwerk empfohlen. Was sonst noch zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Aufragende Felswände, der Duft von Pinien, raue Karstlandschaft – wer im Nationalpark Paklenica in Kroatien eine der 400 Kletterrouten nimmt, will Natur erleben. Doch zur Tierwelt im bergigen Küstenland an der Adria gehören auch Giftschlangen wie die Europäische Hornotter, auch Sandotter genannt. Sie gilt als giftigste Schlange in Europa. Die „Poskok“, wie sie auf Kroatisch heißt, ist nicht nur für Wanderer ein Thema. Einheimische nehmen sich bei ihrer Arbeit auf den Feldern und bei der Oliven- oder Feigenernte seit jeher vor ihr in Acht.
Wo kommt die giftigste Schlange Europas vor?
Hilfreich ist, wenn man erkennt, ob eine Schlange zu den giftigen Ottern gehört. In Kroatien gibt es etwa 15 Schlangenarten, aber nur drei sind giftig: die Hornotter, die Kreuzotter und die Wiesenotter. Sie haben ein charakteristisches Zickzackmuster, das sich über ihren ganzen Körper zieht.
Biokovo Gebirge hat eine holländische Touristin versucht, die Hornotter zu streicheln, wobei sie anschließend gebissen wurde.
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Die Hornotter wird bis zu einem Meter lang, ist bräunlich-grau und hat einen herzförmigen Kopf mit einem kleinen Horn auf der Schnauze. Sie ist nicht nur in den kroatischen Küstengebirgen und Küstenstreifen zu Hause, sondern auch auf den beliebten Adria-Urlaubsinseln wie Brač, Krk oder Rab. „Ihr typischer Lebensraum ist trocken, oft steinig und mit niedrigen Sträuchern oder Bäumen, mancherorts auch mit Gras bewachsen“, zitiert das Gesundheitsportal ordinacija.hr den Zagreber Biologen Zoran Tadić.
Wie auf einen Schlangenbiss reagieren?
Doch was sollte man tun, wenn man im Kroatien-Urlaub von einer Schlange gebissen wird? Wer in einem unwegsamen Gelände unterwegs ist, sollte über die Telefonnummer 112 die kroatische Bergwacht zu Hilfe rufen. Bei einer Bisswunde ist unbedingt der betroffene Arm oder das Bein ruhig zu stellen. Auch sollte man sich so wenig wie möglich bewegen, damit das Gift weniger schnell im Körper zirkulieren kann. Das kroatische Institut für Gesundheitswesen (HZJZ) rät ausdrücklich davon ab, die Wunde auszuschneiden, das Gift mit dem Mund auszusaugen, die betroffenen Gliedmaßen abzubinden oder mit Eis zu kühlen.
Bei jedem Schlangenbiss sollte umgehend das nächste Krankenhaus aufgesucht werden. Äußerst hilfreich ist, wenn der Betroffene die Schlange beschreiben kann. Das kann Ärzten wichtige Anhaltspunkte für die Erste-Hilfe-Maßnahmen geben.
Von Schwellungen bis lebensgefährlich
Der Biss einer Hornotter geht mit sofortigen Schmerzen und Schwellungen einher. Stellt sich jedoch auch ein beschleunigter Herzschlag, Schwindelgefühl oder Ohnmacht, Schwellungen der Lippen oder der Augenpartie sowie Atemnot ein, spricht das für eine stärkere Vergiftung, die dringend im Krankenhaus behandelt werden muss.
In äußerst seltenen Fällen können Bisse auch tödlich enden, vor allem, wenn sie nicht behandelt werden. Gefährdet sind hier vor allem Kinder und ältere Menschen. Doch sei hier auch Entwarnung gegeben: Bei einem Drittel der Fälle beißt die Giftschlange zwar zu, schüttet dabei aber gar kein Gift aus, sagt der kroatische Biologe Zoran Tadić.
Insgesamt 70 Rettungseinsätze gezählt
Rettungseinsätze wegen eines Giftschlangenbisses oder des Verdachts darauf, sind in Kroatien nicht ungewöhnlich: Allein im Jahr 2019 wurden durchschnittlich an jedem fünften Tag die Rettungskräfte gerufen. Bei 18 Fällen mussten die Betroffenen in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Ob es auch Todesfälle gab, darüber machten die Behörden 2019 keine Angaben.
Wie schützt man sich am besten?
Ist das ein Grund, auf Ausflüge ins kroatische Küstengebirge zu verzichten? Gewiss nicht! In der Regel sucht die Schlange das Weite, wenn sie Menschen bemerkt. Auch gibt das kroatische Institut für Gesundheitswesen Urlaubern eine Menge Sicherheitstipps, wie sie sich schützen können:
- festes Schuhwerk beim Wandern
- Wege nicht verlassen
- hohes Gras meiden
- nicht in schlecht einsehbare Bereiche greifen oder treten
- Schlange grundsätzlich in Ruhe lassen.
Wichtige Rolle im Volksglauben
Keinesfalls sollte man eine Hornotter töten, sie steht wie andere europäische Schlangenarten unter Naturschutz. Im Brauchtum spielte sie an der Adria früher zudem eine wichtige Rolle. Die Schlangen wurden als Hüterin des Hauses angesehen. Auch sagte man ihnen nach, dass sie mit den Vorfahren in Verbindung stünden. So hieß es, dass es Unglück über den Hausstand bringen würde, wenn man sie verletzen würde.
Quelle/Fotos: MDR